Chiemsee – Erfolgreiche Suche nach Ultraleichtflugzeug

Am Freitag, den 28.11.2008 stürzte ein Ultraleichtflugzeug vom Typ Polaris FK-14 aus noch unbekannter Ursache ab. Die genaue Absturzstelle blieb bis zur ersten Auswertung von Radardaten der Bundeswehr und dem Fund von Wrackteilen am Chiemsee unbekannt. Am Dienstag konnte die Absturzstelle auf den Chiemsee eingegrenzt werden

 

 

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(An manchen Tagen bot der Chiemsee ideale Scanbedingungen – hier mit dem Arbeitsboot und der gegen Kälte geschützten Winde)

 

Am Dienstag, den 03.12.2008 wurde von der Polizeiinspektion Prien am Chiemsee angefragt, ob wir die Suche mit unserem Sidescansonar unterstützen könnten, da die Wassertiefe im Absturzgebiet bis 73m Tiefe betrug und das abgesteckte Suchgebiet 4km² umfasste.

Die erste Scanfahrt im Chiemsee wurde am 04.12.2008 durchgeführt. Das Suchgebiet war durch wechselnde Wassertiefen von 23 m bis 73 m für die Sidescanfishführung anspruchsvoll. Zum Einsatz kam ein Humminbird 987C Si Combo und das Imagenex Yellowfin Sidescansonar mit 300m Kabelwinde.

 

 

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(Tag 1: Sidescan bereits einen großen Teil des Suchgebietes abdecken)

 

 

Das gesamte Suchgebiet konnte in 3 Tagen mit dem Sidescansonar flächendeckend in einer Frequenz und Richtung abgesucht werden. Dies war durch die enge Zusammenarbeit mit der Polizei möglich, die alle entdeckten Sidescanechos mit ihrem ROV untersuchten; damit konnten unsere Sidescanbahnen ohne Unterbrechung fortgeführt werden.

 

 

 

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(Tag2 und Tag 3)

 

 

Die Polizei konnte neben einigen kleineren metallischen Gegenständen auch ein Segelboot, ein Arbeitsponton, ein Ruderboot und ein kleines Motorboot verifizieren.

 

 

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(Das ROV-Einsatzboot der Polizei identifizierte alle Sidescankontakte)

 

 

Da nicht bekannt war in welchem Zustand sich das Flugzeugwrack befand, musste jedes größere Sidescanecho verifiziert werden. Trotz intensiver Suche und 7 Sidescantagen in der Summe blieb das Flugzeugwrack im Suchgebiet unauffindbar. Auch das von E.ON zur Verfügung gestellte Fächersonar konnte das Wrack im Suchgebiet nicht orten.

 

 

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(Die Auswertung der Scandaten wurde zum Teil bereits auf dem Wasser erledigt)

 

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(Nach 7 Tagen wurden auch größere angrenzende Gebiete flächendeckend gescannt)

 

 

Durch das immer kälter werdende Wetter und einen Chiemsee, der begann zuzufrieren, musste am zweiten Weihnachtsfeiertag die Suche eingestellt werden.

 

 

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(Die kurzen Tage und die extremen Temperaturen erschwerten die Suche)

Anfang Januar wurde nach einer weiterführenden Interpretation der Radarspuren durch die Bundeswehr das Suchgebiet nach Nordosten ausgeweitet. Anhand dieser neuen Bewertung konnte das Flugzeug innerhalb eines Tages geortet werden

 

Am 11.01.2009 wurde kurzerhand das neue Suchgebiet mit dem zur Verfügung gestellten Boot des Beruffischers Thomas Lex abgesucht. Da das Boot den Einsatz der 300m Winde nicht zuließ, wurde lediglich das 23m lange Sidescankabel eingesetzt. Nach ca. 20min konnte ein großes Echo in 57m Tiefe ausgemacht werden. Die genaue Positionsbestimmung wurde mit dem Humminbird 987 durchgeführt, welches trotz der für dieses Gerät großen Tiefe aussagekräftige Sidescanbilder lieferte. Etwa 2 Stunden später konnte mit der Unterwasserschleppkamera der gesuchte Ultraleichtflieger identifiziert werden.

 

 

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(Durch die starke Verformung des Rumpfes war das Flugzeug an sich nicht per Sidescan zu erkennen)

 

 

 

Unterwasseraufnahmen des UL mit Schleppkamera
(Unterwasseraufnahmen des UL mit Schleppkamera) 

Um den Verbleib der beiden vermissten Personen zu klären wurde am nächsten Tag der ROV der Technische Einsatzeinheit (TEE) Bereitschaftspolizei München eingesetzt.

 

 

Die Bergung des Flugzeugwracks wurde am 12.01.2009 durch die Wasserschutzpolizei Prien kurzerhand geplant und bereits am 14.01.2009 durch diese durchgeführt. Bereits nach 4 Stunden war das Flugzeugwrack auf der bereitgestellten PKW-Fähre sicher befestigt und konnte der ermittelnden Kripo Traunstein und dem Bundesamt für Flugunfalluntersuchungen überstellt werden.

 

 

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(Durch die hervorragende Planung der Bergung  verlief diese völlig komplikationslos)

 

 

Wir möchten uns für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung seitens der Polizeiinspektion Prien, der Wasserschutzpolizei Prien, der DLRG und Wasserwacht, EOn sowie Thomas Lex bedanken. Ohne das Miteinander wäre diese Suche sicherlich nicht so schnell erfolgreich gewesen.

 

 

Hier noch einige Eckdaten zu unserem Teil des Sucheinsatzes:

Gesamte Suchtage: 7

Suchgebiet: 6,6 km²

Gesamte gescannte Fläche: 18,8 km²

Gefahrene Kilometer Auto: 2500km

Gefahrene Kilometer Boot während des Scannes: 82,3 km

Insgesamt gefahrene Kilometer mit dem Boot: ca. 200 km

 

 

Übersicht der Abdeckung mittels Sidescan
(Übersicher der Abdeckung mittels Sidescan)
 

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