(Sidescanfish an der Oberfläche)


(Geschleppt wird möglichst nah am Grund)

Das Sidescansonar stellt die effektivste Suchmethode dar. Dabei wird ein sogenannter Towfish – ein torpedoförmiger Schallgeber – hinter einem Boot an einem Schleppkabel knapp über den Gewässergrund gezogen. Für Flachwasserbereiche gibt es auch Sidescansonare die fest mit dem Bootrumpf verbunden sind.

Der Gewässergrund wird flächendeckend in einzelnen Bahnen gescannt, diese werden dann mittels einer speziellen Software zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Obwohl das Sidescanbild meist fotorealistisch anmutet ist es nur ein „Schallabbild“ des Gewässergrundes. Vermisste Personen können nur geortet werden, wenn sie eine direkte Sichtverbindung zum Towfish haben. Unterwasserhügel und -pflanzen können zu einer sogenannten Abschattung führen, in dieser ist keine Ortung möglich. Zudem können vermisste Personen nur geortet werden, wenn sie auf dem Sediment aufliegen oder zumindest aus diesem in irgendeiner Form herausragen; komplett einsedimentierte Personen können mittels eines Sidescansonars nicht geortet werden.

Die Technik schreitet im Bereich der Sidescansonar sehr schnell voran, mittlerweile sind auch immer mehr Wasserschutzpolizeien mit entsprechenden Geräten ausgestattet.
Meist sind dies Sidescangeräte, deren Geber nicht geschleppt wird, sondern direkt am Boot befestigt wird. Damit fallen der aufwändige Aufbau und die Gefahren eines geschleppten Systems weg – der Gewinn muss allerdings durch eine geringere Einsatztiefe von maximal 20m für die Suche nach vermissten Personen bezahlt werden. Diese Systeme sind ideal für den Einsatz in Badeseen und Uferbereichen. Sie sind äußerst schnell einsatzfähig und im direkten Vergleich mit geschleppten Systemen sehr preisgünstig.

Ablauf der Suche:

Zuerst wird das Suchgebiet festgelegt; dieses wird dann in parallelen Bahnen in einem Abstand zwischen 10 und 40 Metern zueinander abgefahren. Die dabei gesammelten Sidescandaten werden bereits während der Fahrt grob ausgewertet und herausstechende Echos können markiert werden. Nach der Absuche des gesamten Gebietes werden die Daten nochmals ausgewertet und mögliche Objekte für eine weitere Identifizierung markiert.

Vorteile:

  • Flächendeckende, lückenlose Suche möglich
  • Sichtunabhängig
  • große Areale absuchbar; ca. 0,5-2km2 pro Tag
  • nur 1-3 Personen für die Bedienung notwendig
  • relativ wetterunabhängig (erst sich überschlagende Wellen verhindern eine weitere Suche)
  • Scandaten liegen nach der Suche digital vor und können erneut ausgewertet werden

Nachteile/Grenzen:

  • die Erfahrung des Sidescanoperateurs entscheidet über den Sucherfolg
  • gute Systeme sind teuer in der Anschaffung
  • zerklüfteter Gewässergrund / starke Pflanzenbewuchs erschwert die Suche erheblich
  • bei geschleppten Systemen muss ein geeignetes Boot vorhanden sein
  • gefundene Objekte müssen in der Regel mittels visueller Mittel überprüft werden
  • die vermisste Person muss in irgendeiner Form aus dem Sediment herausragen oder aufliegen

Ideale Einsatzgebiete:

  • Seen, Meer und langsam fließende Flüsse ohne „weisses“ Wasser
  • Gewässertiefe von 0 bis 1000m
  • möglichst gleichmäßiger ebener Gewässergrund
  • keine Steilwände unter Wasser
  • kein zerklüfteter Gewässergrund